Die Ballengänger

- von René Frank -

Ich ging am Morgen etwas spazieren.

Da fiel mir am Bahnhof plötzlich ein Mann auf, der nicht wie normale Menschen auf den Fersen auftritt, sondern auf den Ballen. Ich dachte, es sei ein Sportler, denn die machen ja manchmal so komische Sachen. Aus Spaß imitierte ich diesen Gang nach und fand heraus, dass es eine federnde Gangart war. Nach ein paar Schritten ging ich aber wieder auf meine alte Gangart zurück und vergaß, was ich gesehen hatte.

Erst am Mittag hörte ich in den Nachrichten, dass unsere Sternwarten Funkverkehr mit anderen Sternwarten im Weltall aufnahmen, die sie noch nicht kannten. Da kam plötzlich ein Mann auf mich zu, der mir irgendwie bekannt war, den ich aber noch nie gesehen hatte. Mir fiel wieder auf, dass er auf den Ballen lief. Ich machte es aus Spaß noch mal nach. Da kam er zu mir and flüsterte mir ins Ohr : "Sie registrieren unseren Funk, finden aber den Code nicht. Unser Unternehmen ist bald abgeschlossen. Der Planet wird bald unser sein. Die Durchmischung ist gelungen ! Schauen sie !!"

Noch bevor ich etwas sagen konnte, war er plötzlich verschwunden und ich sah auf der Straße zwischen den Leuten : eins, zwei, drei .... sieben Leute, die auf den Ballen liefen. Die Leute bemerkten diese Ballengänger nicht.

Ich ahnte Schlimmes and wollte die Polizei anrufen, doch da merkte ich, dass ich auch nicht mehr richtig laufen konnte. Ich rannte voller Schreck zum Telefon und rief die Polizei an, doch die glaubte mir kein Wort. Voller Angst and Schrecken ging ich, um mich von dem Schock auszuruhen, in den Wald.

Nach einer Weile hörte ich plötzlich ein Geräusch.

Ich schaute durch die Büsche und sah ein UFO. Vorsichtig ging ich näher. Doch plötzlich verlor ich das Bewusstsein, und als ich aufwachte war ich in einem Raum. Es war ein sehr komischer Raum, nicht so wie unsere Räume. Ich dachte sofort, dass ich im UFO sein musste. Plötzlich verlangsamte sich das UFO und setzte zur Landung an. Ich schaute aus einer Luke und sah, dass ich auf einem anderen Planeten war. Da ging die Tür auf und zwei Ballengänger brachten mich in ein Labor. Dort sah ich, dass sie künstliche Ballengänger produzierten. Dann führten sie mich in ein Gefängnis. Ich tüfftelte gleich einen Plan aus.

Am nächsten Morgen brannte ich mit dem Feuerzeug, welches ich dabei hatte, das Holz im Gefängnis an. Die ganzen Ballengänger kamen plötzlich ins Gefängnis. Im allgemeinen Trubel merkte niemand, dass ich flüchtete. Ich schlich mich ins Labor und schlug die Wachen nieder.

Jetzt konnte ich ungestört die Produktionsmaschine zerstören. Ich hatte noch Zeit mich in dem Labor etwas umzusehen, und fand ein Gerät, mit dem man in den Willen der Ballengänger einlenken konnte. Schnell rannte ich mit diesem Gerät hinaus ins Freie und sah, dass das Feuer schon fast vor dem Labor war.

Ich lief den anderen Gang entlang und kam zufällig in den Raum, wo die UFO´s standen. Schnell betätigte ich das gefundene Gerät und befahl damit einem Ballengänger, mich zur Erde zu bringen. Er machte es ohne jeden Widerstand. Als wir ein Stück von dem Planeten weg waren, hörte ich plötzlich einen lauten Knall. Ich drehte mich um und sah, dass eine gewaltige Explosion die ganze Station zertrümmert hatte. Damit waren diese Ballengänger tot.

Nach einem langen Flug kamen wir auf der Erde an. Ich befahl dem Ballengänger mit Hilfe des Gerätes alle Ballengänger, die sich auf der Erde befanden, herzurufen. Doch als man sie zählte, waren es zwei weniger als es hätten sein müssen.

Die anderen Ballengänger machten sich wieder auf den Weg, um sie zu suchen. Im allgemeinen Trubel verlor ich dummerweise das „Willensgerät". Ich bekam erneut einen Schreck und überlegte, was ich jetzt machen könnte, aber es fiel mir nichts ein.

Ich wartete also auf die Ballengänger, aber nach vier Stunden waren sie immer noch nicht da. Da dachte ich, ich könnte doch nach Hause gehen, wenn sie kommen, werden sie mich schon suchen.

Ich ging über eine Strasse und fand dabei das verlorene Gerät. Es war plattgefahren. Jetzt wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich machen sollte, denn ich hatte meine letzte Hoffnung darauf gesetzt, dass ich das Gerät wiederfinden könnte, aber jetzt schien alles aus. Betrübt ging ich weiter. Doch plötzlich blieb ich starr stehen. Ich sah vor mir ein Eisenskelett mit leuchtend roten Augen. Mir war sofort klar, dass das ein Skelett der Außerirdischen sein musste. Und ich sah jetzt erst

was hätte passieren können, denn die Augen senden Strahlen aus, mit denen man alles vernichten kann, was ihnen in den Weg kommt. Das hatte ich nämlich in einem Film gesehen. Ich bekam noch mehr Angst und ging vorsichtig weiter. Nur fragte ich mich, warum der Ballengänger tot war. Als ich ein Stück weiter gegangen war, sah ich vor mir mindestens 200 Skelette von Ballengängern liegen. Es konnte nur eine Erklärung geben weshalb sie gestorben waren: weil das Gerät kaputt ist und daran hing ihr Leben.

Nun konnte ich ohne Sorgen nach Hause gehen. Doch jetzt bedrückte mich noch, dass ich nach wie vor auf den Ballen ging und dass das UFO noch da war. Ich rief noch mal die Polizei an, die wollte mir schon wieder nicht glauben, aber dann überredete ich sie zu kommen und sich die ganze Sache selbst anzusehen.

Als sie die toten Ballengänger gesehen hatten, zeigte ich den Polizisten die Augen. Ein Experte bestätigte, dass diese Augen alles hätten zerstören können.

"Ein Glück", sagte der eine Polizist, "dass Sie dieser Gefahr ein Ende gemacht haben." Sie bedankten sich noch bei mir und fuhren ab.

Jetzt hatte ich immer noch das Problem mit den Ballen. Ich überlegte und hatte die Idee zu einem Arzt zu gehen. Also ging ich. Doch plötzlich sah ich am Himmel einen grellen Strahl, der genau

auf mich zu kam. Ich wollte schnell weiter. Doch als ich ein paar Schritte gelaufen war, merkte ich, dass ich nicht mehr auf den Ballen lief. Nun dachte ich, war auch dieses Problem gelöst. Ich ging nach Hause und rief sofort meinen Arzt an, um ihn zu fragen, durch was diese Gangart weg- gegangen sein könnte. Doch auch dieser glaubte mir nicht. Aber das war egal, denn jetzt war ja alle Gefahr gebannt.

(c) by Rene Frank 1986

 

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