Die Idee einer einheitlichen Währung für ganz Europa, wie sie jetzt mit dem EURO verwirklicht wurde, ist gar nicht so neu. Bereits am 23.12.1865 wurde in Paris zwischen Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz ein Münzbund gegründet, dessen Münzen in allen teilnehmenden Ländern Gültigkeit hatten. |
Die offizielle Bezeichnung des Münzbundes war ursprünglich Convention Monétaire (Münzvereinbarung). Da aber die Sprachen aller Gründungsstaaten auf dem lateinischen Sprachstamm beruhen, bürgerte sich die Benennung Lateinische Münzunion (frz.: Union Latine) ein.
Die Erleichterung des Zahlungsverkehrs, ein gemeinsamer Münzumlauf
sowie die Beseitigung von Wechselkursschwankungen waren zunächst die Ziele, der
Vorbereitung einer Weltwährung auf der Basis des Franken war man durchaus nicht
abgeneigt.
Österreich hatte an den vorbereitenden Gesprächen zu dem Münzbund
teilgenommen, sich aber lediglich zur Ausprägung von Goldmünzen im Wert von 20
bzw. 10 Franken entschlossen. Im Jahr 1868 schloss sich noch Griechenland der Münzvereinbarung
an.
Auch prägten Spanien, die meisten Balkanstaaten, Finnland und einige kleinere europäische Staaten nach 1870 nach den Normen der Frankenwährung, die Mitgliedschaft in der Lateinischen Münzunion blieb jedoch auf die fünf o.g. Staaten beschränkt. |
Die seit 1803 in Frankreich bestehende Währung auf der Grundlage des Franc
war ohne Absprachen von Belgien (1832), der Schweiz (1860) und Italien (auf der
Basis der dem Franc angepassten Lira, 1862) übernommen worden. Durch den
unterschiedlichen Feingehalt der Scheidemünzen (2 Franc bis 20 Centimes) in den
verschiedenen Ländern kam es zu Wechselkursschwankungen und Spekulationsgeschäften
im Silberhandel. Deshalb wurde die Lateinische Münzunion gegründet. Die 15
Vertragsartikel legten Gewicht, Gehalt, Form und Umlaufbedingungen der Gold- und
Silbermünzen fest.
(Die "Standart-Goldmünze" zu 20 Währungseinheiten hatte ein Gewicht
von 6,4510g und einen Feingehalt von 900/1000 Gold).
Inflationäre Strömungen zu Beginn des 20. Jh.s sowie der Erste Weltkrieg, während dessen die Bestimmungen des Münzbundes zeitweise außer Kraft gesetzt waren, verursachten schließlich den allmählichen Verfall der Münzunion. |
Durch die ungünstigen äußeren Umstände konnten die Ziele der Lateinischen Münzunion
längerfristig nie erreicht werden. Offiziell wurde der erste Versuch der
Vereinheitlichung des europäischen Münzsystems am 1. Januar 1927 beendet.
(Quelle: www.anumis.de)
Viele Staaten prägten aber auch noch in den 30er und 40er Jahren nach den
Normen der Lateinischen Münzunion (siehe Tabelle).
Artikel über die Goldmünzen der LMU in "moneytrend" 06/2005
Artikel in der "Welt am Sonntag" vom 05.12.2010 über die LMU mit Abbildungen aus meinen Fachartikeln
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